Ein epileptischer Anfall ist eine vorübergehende Funktionsstörung des Gehirns, bei der Nervenzellen plötzlich übermäßig und gleichzeitig elektrische Signale abgeben.
Was dabei im Gehirn passiert
Beim Anfall entladen sich bestimmte Nervenzellgruppen oder das ganze Gehirn unkontrolliert elektrisch, weshalb man manchmal von einem „Nervengewitter“ spricht. Diese Überaktivität stört für Sekunden bis wenige Minuten die normale Steuerung von Bewegung, Wahrnehmung und Bewusstsein.
Wie ein Anfall aussehen kann
Ein epileptischer Anfall kann sehr unterschiedlich wirken: Von kurzem „Wegtreten“ oder leerem Blick bis zu Sturz, Bewusstlosigkeit und heftigen Krämpfen des ganzen Körpers. Häufig treten Zuckungen von Armen und Beinen, Versteifung des Körpers oder plötzlicher Spannungsverlust mit Sturz auf.
Formen epileptischer Anfälle
Medizinisch wird zwischen fokalen Anfällen (beginnen in einem begrenzten Hirngebiet) und generalisierten Anfällen (betreffen von Anfang an beide Hirnhälften) unterschieden. Typische Beispiele sind Absencen (kurzes Wegtreten), fokale Anfälle mit merkwürdigen Empfindungen und generalisierte tonisch‑klonische Anfälle mit Bewusstseinsverlust und Krämpfen.
Zusammenhang mit Epilepsie
Tritt ein epileptischer Anfall mehrfach ohne akute Auslöser auf, spricht man in der Regel von der Erkrankung Epilepsie. Dann wird häufig eine längerfristige Behandlung, meist mit Medikamenten, empfohlen, um weitere Anfälle zu verhindern.
Wann es ein Notfall ist
Dauert ein Anfall länger als etwa 5 Minuten oder folgen mehrere Anfälle direkt hintereinander ohne erwachtes Bewusstsein, handelt es sich um einen Notfall („Status epilepticus“), und der Rettungsdienst sollte sofort gerufen werden. Auch nach einem ersten schweren Anfall mit Sturz, Verletzung oder langer Verwirrtheit ist ärztliche Abklärung dringend nötig.
